Mehr Aufenthaltsqualität schaffen

Bürgerliste spricht in Jahreshauptversammlung Kernpunkte der städtischen Entwicklung an – Stadtwanderungen hilfreich

Artikel und Fotos von Gabi Rasch, Traunreuter Anzeiger

Traunreut. Für mehr Aufenthaltsqualität und Erlebnischarakter in der Traunreuter Innenstadt hat sich der Vorsitzende der Bürgerliste, Andreas Piehler, in der Jahreshauptversammlung der Bürgerliste in der Pizzeria „Panorama“ ausgesprochen. Grünflächen, wie den Marktplatz an der Eichendorffstraße oder entlang der Marktstraße sollten optisch zu einem Ort aufgewertet werden, zu dem man gerne hingehe, sagte Piehler.

Bei der städtischen Entwicklung müsse man erkennen, dass man sich künftig nicht mehr allein auf den Einzelhandel stützen könne. Innenstadtentwicklung finde heute und in Zukunft immer mehr mit Blick auf Aufenthaltsqualität, Erlebnischarakter und optische Attraktivität statt. Es werde darauf ankommen, die Innenstadt zu einem Ort zu machen, zu dem man gerne geht und an dem man sich gerne aufhält, so Piehler. Hierzu gehöre die Schaffung schöner Parkanlagen und Aufenthalts- und Begegnungsflächen, in dem man die vorhandenen Grünflächen nutzt und gestaltet, insbesondere im Gebiet Eichendorffstraße – Marktstraße.

Aber auch das Thema Kunst im städtischen Raum verdiene seiner Meinung nach viel mehr Beachtung als das heute der Fall sei. Traunreut müsse sich wieder als Kunst- und Kulturstadt begreifen. Auf diese Weise werde die Lebensqualität gehoben, und junge Familien würden nicht aus Traunreut abwandern, beziehungsweise sich neu ansiedeln.

Der Vorsitzende sagte, dass sich die Bürgerliste als „Partei mit dem Plan“ in besonderem Maße dadurch auszeichne, kommunalpolitische Themen systematisch und planmäßig anzugehen. Sie sei ein Verfechter der konsequenten Umsetzung des ISEK (Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept), das seit zehn Jahren mit Bürgerbeteiligung erarbeitet wird. Es müsse stets darauf geachtet werden, dass nicht nur die grundlegenden Beschlüsse durch den Stadtrat getroffen werden, sondern im Anschluss auch „was weitergeht“. Die Bürgerliste versuche, durch die eine oder andere Sachstands-Anfrage die verschiedenen, teilweise sehr komplexen Verfahren voranzutreiben. Dazu gehöre auch, bereits getroffene Grundsatzbeschlüsse nicht nach jeder Ratsperiode in Frage zu stellen und bereits beendete Diskussionen wieder von vorne zu beginnen. Vielmehr sollte man sich, aufbauend auf dem bereits Erreichten, konsequent vorwärts bewegen.

In seinem Rückblick erinnerte der Vorsitzende auch an die öffentliche Bürgerliste-Stadtwanderung, die im März dieses Jahres eingeführt wurde. Unter der Führung von Ortsheimatpfleger und Drittem Bürgermeister Hans Danner hätten die BL-Mitglieder zusammen mit Gästen zu Fuß das östliche Stadtgebiet erkundet. Hierbei habe man den geplanten Standort des neuen Pumptracks in der Nähe des Freibades in Augenschein genommen. Die Fahrradstraße am Frühlinger Spitz sowie das Gewerbegebiet um die ehemalige BayWa seien weitere Stationen gewesen. Das ehemalige Gemeindegebiet Traunwalchen sei in einer zweiten Wanderung erkundet worden. Piehler zog das Fazit, dass die persönliche Augenscheinnahme für die politische Entscheidungsfindung durch nichts zu ersetzen sei.

Als Fraktionsvorsitzender der Bürgerliste im Traunreuter Stadtrat teilte Sepp Winkler mit, dass der Antrag der Bürgerliste im Juli dieses Jahres zur Errichtung eines Innenstadtboulevards vom Stadtrat zurückgezogen worden sei, um weitere Anregungen einzuarbeiten. Der Antrag werde demnächst erneut eingereicht. Wie berichtet, schwebt der Bürgerliste ein attraktiver, durchgängiger Fußweg durch die zentrale Achse „Rathausplatz/Kantstraße“ sowie durch einen West- und Ostbogen vor.

Der geplante Bau des Pumptracks, sagte Winkler, stoße auf größere praktische und rechtliche Schwierigkeiten als es zunächst nach den ersten Stellungnahmen der Verwaltung den Anschein hatte. Zum Jugendzentrum teilte er mit, dass der Betreiber nun nicht mehr die Stadt sei, sondern ein freier Träger. Er sehe diese Lösung als nicht optimal an, da der Einfluss der Stadt auf das Jugendzentrum damit sinke, weil kein direktes Weisungsrecht gegenüber den Betreibern gegeben sei.

Der Innenstadtreferent und Dritter Bürgermeister Hans Danner griff das Thema Innenstadtentwicklung auf und berichtete insbesondere über die aktuellen Themen Kulturpassage, Europaplatz, Maibaum und Innenstadtboulevard, welche auf die Initiative der Bürgerliste zurückgehen.

Verkehrsreferent Roger Gorzel informierte darüber, dass ein neues Verkehrsgutachten für die Stadt Traunreut erstellt werden solle. In letzter Zeit hätten sich viele gesetzliche Änderungen, insbesondere zu Gunsten des Fahrradverkehrs und zum Schutz der Fußgänger ergeben. So sei es nun leichter als früher, Tempo-30-Zonen einzurichten. Die Bürgerliste sei diesem Thema schon immer aufgeschlossen gegenüber gestanden und sehe sich durch diese Entwicklung in ihrer Einschätzung bestätigt, sagte Gorzel. Die Einrichtung von „Haifisch-Zähnen“ in Tempo-30-Zonen sei ein Erfolg, da sie den Verkehr übersichtlicher und sicherer machten, so Gorzel.

Der Verkehrsreferent forderte auch, die Planung und den Bau des Fahrradweges zwischen Haßmoning und Pattenham weiter voranzutreiben. „Wenn dieser fertiggestellt ist, hat Traunreut endlich eine direkte, sichere Fahrradverbindung zum Chiemsee.“

Keine Beanstandungen gab es zum Kassenprüfbericht. Abschließend teilte der Vorsitzende mit, dass die nächste Stadtwanderung das westliche Stadtgebiet in Richtung Stein an der Traun vorsehe. Die Anregungen, die Möglichkeiten eines Dorfentwicklungsprogrammes für Matzing und Nunhausen zu prüfen, und die aktuelle Trassenführung des zweiten Bauabschnittes der B304 noch einmal grundlegend zu thematisieren, sollen in einer Herbst-Klausur diskutiert werden.

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